Helsana-Chef Daniel Schmutz nimmt Stellung zum Jolie-Test: «Wir können Frauen nicht monatelang warten lassen»

Written By Unknown on Minggu, 30 Juni 2013 | 17.03

SonntagsBlick: Helsana übernimmt in der Grundversicherung die Kosten für Brustkrebs-Gentests, obwohl diese in den USA durchgeführt werden. Das ist eigentlich ver­boten. SonntagsBlick hat vor einigen Wochen darüber berichtet. Wie hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) reagiert?
Daniel Schmutz:
Das BAG fordert uns in einem Schreiben auf, unsere Position zu erklären.

Was antworten Sie?
Wenn der Brustkrebs-Gentest in den USA durchgeführt wird, liegt das Resultat in zwei Wochen vor. In der Schweiz dauert es bis zu sechs Monaten. Bei Verdacht auf Brustkrebs ist das eine Zumutung. Wir können Frauen nicht monatelang warten lassen. Die Patienten sind heute sehr gut informiert. Sie wissen genau, was möglich ist. Wir können ihnen nicht aus bürokratischen Gründen Leistungen verwehren.

Was tun Sie, wenn das BAG die Antwort nicht akzeptiert?
Hier geht es um das Prinzip, dass Leistungen, die in der Schweiz erbracht werden, auch hier bezogen werden müssen. Dadurch sollen Patienten vor minderer Qualität geschützt werden. Es gibt aber Leistungen, die im Ausland besser, billiger und schneller erbracht werden. Dieser Test ist ein Beispiel, er bringt eine klare Qualitätsverbesserung. Bei Brustkrebsverdacht ist die Geschwindigkeit entscheidend. Ich bin zuversichtlich, dass das BAG im Sinne der Patientinnen entscheiden wird. Letztlich müssen wir uns aber ans Gesetz halten.

Gibt es weitere Fälle, bei denen Sie Leistungen im Ausland einkaufen?
Wir haben einen Vertrag mit einer Uniklinik in Hamburg, deren Prostatazentrum als eines der besten der Welt gilt. Wir zahlen unseren Versicherten die Behandlung dort. Billiger ist das nicht, die Qualität ist aber messbar besser als in der Schweiz. Dies ist jedoch eine Leistung für Zusatzversicherte.

Ein Dauerbrenner sind auch die Krankenkassenprämien. Wie stark steigen sie nächstes Jahr?
Sehr moderat. Die Kosten im Gesundheitswesen steigen in diesem Jahr um rund drei Prozent. Der langjährige Durchschnitt liegt bei vier bis fünf Prozent. Gleichzeitig haben wir ein solides finanzielles Polster. Deshalb dürfte die Prämienerhöhung bei Helsana unter drei Prozent liegen.

Welche Aufschläge sind im Gesamtmarkt zu erwarten?
Bei den anderen grossen Kassen dürfte die Entwicklung ähnlich sein. Bei kleinen Kassen kann es grössere Ausschläge geben. 

Was sind die Gründe für die flache Kostenentwicklung?
In letzter Zeit wurden wichtige Reformen durchgesetzt. Die Medikamentenpreise sanken, zudem wurden die Spitalfinanzierung verbessert und Fallpauschalen eingeführt. In der OECD-Rangliste der Länder mit den höchsten Gesundheitskosten sind wir vom zweiten Platz ins Mittelfeld zurückgefallen. Das zeigt, dass unser System funktioniert.

Was haben die Zusatzversicherten von den tieferen Spitalkosten?
In den letzten beiden Jahren gewährten wir Privat- und Halbprivat-Versicherten Rabatte von fünf Prozent. Nun senken wir die Tarife je nach Produkt dauerhaft um fünf bis 50 Prozent. Das ist eine Vergünstigung von 60 bis 80 Millionen Franken.

Warum braucht es überhaupt Zusatzversicherungen? Die Grundversicherung deckt in der Schweiz fast alles ab.
80 Prozent der Versicherten haben eine Zusatzversicherung. Dies zeigt, dass das Bedürfnis nach zusätzlichem Komfort und freier Arztwahl im Spital sehr gross ist. Das bieten wir neu auch bei ambulanten Leistungen an.

Dafür ist doch die Grundver­sicherung zuständig.
Die Medizin hat enorme Fortschritte gemacht. Eingriffe, bei denen man früher eine Woche im Spitalbett lag, können heute ambulant durchgeführt werden. Die Spitalzusatzversicherungen greifen aber nur, wenn man stationär ist. Im ambulanten Bereich müssen Zusatzversicherte hintenanstehen und haben keinerlei Privilegien. Wir ändern das. Mit unserer neuen Zusatzversicherung erhalten die Patienten auch im ambulanten Bereich Zusatzleistungen.

Das sieht nach einer Versicherung für die Reichen aus.
Die Kosten betragen pro Monat und Lebensjahr rund einen Franken. Ein 40-Jähriger zahlt monatlich also rund 40 Franken. Eine Privat- oder Halbprivat-Versicherung kostet deutlich mehr.

Vielleicht müssen Sie sich bald ganz auf Zusatzversicherungen konzentrieren. In Umfragen spricht sich eine Mehrheit für die Einheitskasse-Initiative aus.
Der Kampf wird schwierig. Wir haben noch einige Überzeugungs­arbeit zu leisten. Es geht um einen fundamentalen Systemwechsel. Es gibt weltweit kein Land, das eine Einheitskasse hat, die nicht über Steuergelder finanziert wird. Das wäre auch bei uns die Konsequenz. Wir hätten im System niemanden mehr, der ein Interesse an tiefen Kosten hat.

Bundesrat Berset hat einen Gegenvorschlag präsentiert, der einen Fonds für teure Fälle be­inhaltet. Das würde die Kassen entlasten. Sind Sie dafür?
Nein. Die Einheitskasse ist eine Grundsatzfrage. Man sollte sie den Leuten ohne Kompromiss vorlegen, damit wir einen Richtungsentscheid haben.

Was halten Sie vom Fonds für teure Fälle?
Das ist eine ganz schlechte Idee. Die Kostendisziplin ginge verloren. Stellen Sie sich vor, die Grenze für die Kostenübernahme durch den Fonds läge bei 10000 Franken. Bei Patienten, die gegen Ende Jahr knapp darunter liegen, wäre die Versuchung gross, die Kosten zu erhöhen – damit man sie in den Fonds abschieben kann. Das wäre fatal. Bis zu 40 Prozent der Kosten würden auf den Pool abgewälzt.  

Gentests im Ausland erlauben

Viele Frauen in der Schweiz machen wie Angelina Jolie den Brustkrebs-Gentest. Oft schicken Schweizer Labors die Proben zur Auswertung ins Ausland, weil die Ergebnisse dort besser sind. Doch eigentlich dürften das die Krankenkassen nicht bezahlen (SonntagsBlick berichtete). Das Verbot ärgert FDP-Ständerat und Präventivmediziner Felix Gutz­willer. Er will es aufheben und machte letzte Woche einen politischen Vorstoss. «Es ist im Interesse der Patientinnen, dass die Tests möglichst schnell ausgeführt werden», sagt Gutzwiller. «Wenn Labors im Ausland dies erst noch günstiger machen, sollte es zugelassen werden.» Das entlaste auch die Prämienzahler. Die Gentests dürften gefragt bleiben. Neue Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen: Die Erkrankungen wie auch das Brustkrebs-Risiko nehmen seit 1986 stetig zu. Im Jahr 2010 erhielten in der Schweiz 5373 Frauen die Diagnose Brustkrebs.  


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