Laut Bundesamt für Statistik (BfS) steht die Schweiz im europäischen Vergleich auf Rang 7. Besonders gefährdet sind Familien mit drei oder vier Kindern.
Armutsgefährdet zu sein bedeutet, ein deutlich tieferes Einkommen als die Gesamtbevölkerung zu haben und somit ebenfalls dem Risiko des sozialen Ausschlusses ausgesetzt zu sein.
Kindersegen macht arm
Grössere Familien weisen laut Bundesamt für Statistik (BfS) ein dreimal höheres Risiko auf, unter die Armutsgrenze zu fallen.
Im Jahr 2011 lag die Armutsgefährdungsschwelle für einen Einpersonenhaushalt bei 29'141 Franken pro Jahr. Aktuell ist laut BfS jede siebte Person von Armut bedroht.
Am meisten bedroht von der Armutsfalle sind Familien mit drei und mehr Kindern (25,7%) und Einelternfamilien (31,7%).
Was im Portemonnaie übrig bleibt, ist oft zu wenig
Kann das wirklich stimmen? Dazu Prof. Ueli Mäder, Soziologe der Universität Basel: «Ja, die Armutsgefährdung ist auch in der Schweiz hoch. Das weist die Europäische Statistik aus. Sie rechnet mit den verfügbaren Einkommen. Also mit dem, was die Leute wirklich im Portemonnaie haben. Und da zeigt sich, bei den vielen niedrigen Einkommen fallen die notwendigen Ausgaben besonders ins Gewicht. Da bleibt wenig übrig.»
Andere Berechnungen würden diesen Fakt einfach beschönigen. Mäder: «Sie definieren Armut einfach weg. Hinzu kommt, dass die Leistungen für Kinder in der Schweiz stark privatisiert sind. Und wer ganz alleine lebt, kann seine Mietkosten nicht teilen.»
Die Topplätze in Sachen Armutsgefährdung belegen Euro-Länder wie Rumänien, Polen, Tschechien, die Niederlande, Österreich und Bulgarien. Auf Platz 7 steht bereits die Schweiz.
Senioren brauchen ganzes Vermögen auf
Auch Personen ab 65 Jahren stellen einen besonderen Fall dar: Sie sind der Armutsgefährdung sehr stark ausgesetzt (23,4%), vor allem, wenn sie alleine leben (32,7%) und sie verbrauchen signifikant mehr von ihrem Vermögen, um ihre laufenden Ausgaben zu finanzieren (17,2%, bei den 18- bis 64-Jährigen sind es 3,6%, bei den 50- bis 64-Jährigen 5,6%). (kmu)
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