Kritik an Schweizer Behörden: Warum laufen 16 Frauenfelder Mafiosi noch frei herum?

Written By Unknown on Minggu, 31 Agustus 2014 | 14.45

«Arbeit ist da», sagt der Mann im Video: «Erpressung, Kokain, Heroin. Zehn Kilo, zwanzig Kilo am Tag. Bring ich euch. Persönlich.»

Die Aufnahmen stammen aus dem Boccia-Club in Wängi TG. Dort trafen sich die Mitglieder der Mafia regelmässig zu Sitzungen. Zusammen mit über 800 Seiten Ermittlungsakten, die SonntagsBlick vorliegen, gibt das Video Einblicke in die Parallelwelt der kalabrischen 'Ndrangheta in der Schweiz.

In ihren Akten listen die italienischen Mafia-Jäger 18 Männer mit Wohnsitz in der Ostschweiz auf. Minutiös protokollierten sie über Jahre hinweg die Gespräche der Mafiosi. Am Ende der Ermittlungen werfen sie den 18 Männern unter anderem vor, mit Waffen und Betäubungsmitteln gehandelt zu haben, ausserdem Erpressung und Korruption.

Am 22. August verhaftete die italienische Polizei im Rahmen der Operation «Helvetia» zwei Mitglieder der Thurgauer Zelle. Antonio N. (65) und Raffaele A. (74) sitzen nun hinter Gittern. Doch die 16 anderen Mafiosi aus der Schweiz sind noch immer auf freiem Fuss. Sie arbeiten als Versicherungsagenten, bei Banken, einer sogar bei der Stadt Winterthur.

Auf Facebook posten sie Fotos aus den Ferien und von ihrer Familie. Offenbar fühlen sie sich sicher.

Doch nicht nur auf der Strasse in Frauenfeld, sondern auch in Kreisen der Ermittler fragt man sich: Warum laufen die Mafiosi noch immer frei herum? Warum belangt die Polizei sie nicht? Haben sie sich in der Schweiz etwa nicht strafbar gemacht?

Dabei steht in Artikel 260 des Strafgesetzbuchs klar: Wer sich an einer kriminellen Organisation beteiligt, «wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft».

Doch mit Ermittlungen im Mafia-Umfeld tun sich die Schweizer Behörden schwer. Der Zürcher Kriminologe und Strafrechtler Martin Killias (66) sagt dazu: «Die Schwierigkeit besteht darin, jemandem nachzuweisen, dass ihm bewusst war, dass er sich an einer kriminellen Organisation beteiligt.» Nicht nur in der Schweiz konzentrierten sich die Strafverfolgungsbehörden trotzem oft zu sehr darauf. «Das ist viel prestigeträchtiger als das Jagen gewöhnlicher Drogenbanden.»

Um den ganz grossen Fang zu machen, werde das Eingreifen gegen einzelne Delikte zurückgestellt – «man will dieses Milieu möglichst lange überwachen». Dies könne eine Erklärung dafür sein, warum man die Thurgauer Mafiosi so lange gewähren liess.

Killias fordert: «Die Ermittler sollten sich wieder auf Straftatbestände wie Drogenhandel konzentrieren.» Solche Verfahren seien einfacher und schneller.

«Auf dem Video aus dem Thurgau ist etwa von Drogenhandel in grossem Umfang die Rede», sagt Strafrechtler Killias. «Das dürfte für eine Verurteilung ausreichen – zumindest für das ‹Anstaltentreffen zum Drogenhandel›, was ebenfalls strafbar wäre.»

Auch der Zürcher Strafrechtler und Hells-Angels-Anwalt Valentin Landmann (64) kritisiert die Behörden: «Artikel 260 des Strafgesetzbuches ist ein Papiertiger.» In etwa 400 Fällen hätten Ermittlungen gegen kriminelle Organisationen in der Schweiz stattgefunden, doch die Verurteilungen seien an einer Hand abzuzählen. «Die Bundesanwaltschaft war alles andere als erfolgreich.»

Der deutsche Mafia-Experte Jürgen Roth sagt, die Schweiz tue generell zu wenig, um die organisierte Kriminalität zu bekämpfen. «Deshalb fühlen sich die Organisationen hier so wohl.» Er wisse von Fällen, wo die Ermittlungen stark behindert wurden, «von der Politik, von Vorgesetzten in den Behörden. Wo aussenpolitische Belange tangiert sind oder Banken, dann hiess es in der Vergangenheit oft: Finger weg und lieber nicht ermitteln.»

Die Bundesanwaltschaft will sich mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht mehr zur Operation «Helvetia» äussern. Sicher ist: Die 16 Mafiosi aus Frauenfeld sind nun gewarnt. Sie wandern nur dann in den Knast, wenn sie nach  Italien einreisen – und dabei der Polizei ins Netz gehen.

*Name bekannt

Wie die Mafia ihr Geld wäscht

Goldbarren in Koffern, Dutzende von Rohdiamanten auf Zeitungen wie dem BLICK: Diese Bilder veröffentlicht der Rohstoffhändler, der für den Mafiosi C. L.* (55) aus Mettlen TG arbeitet, auf Facebook. Für Mafia-Experte Jürgen Roth ist klar: «Mit Gold und Diamanten wäscht die Mafia in der Schweiz ihr Geld.» Die Mafiosi hätten grosse Mengen an Bargeld, mit denen sie bei dubiosen Händlern Gold oder Diamanten kaufen. Damit gehen sie zu Banken, bevorzugt in Staaten wie Polen oder Montenegro. «Sie nehmen die Edelmetalle als Sicherheit und geben einen Kredit», erklärt Jürgen Roth. Damit ist die Mafia am Ziel: Das Geld ist auf einer Bank und kann legal in Aktien oder Immobilien investiert werden.


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