BLICK: Herr Noser, wann haben Sie das letzte Mal um zwei Uhr morgens eine Bratwurst gekauft? Muss man das denn überhaupt dürfen?
Ruedi Noser: Auf der Rückfahrt von den Ferien haben wir in einem Tankstellenshop Tiefkühlpizzas gekauft.
Und Sie, Herr Pardini?
Corrado Pardini: Ich habe eine Bratwurst an einem Stand während eines Sommerfestes im Seeland gekauft.
Also nicht im Tankstellenshop?
Pardini: Dorthin gehe ich in der Nacht nur zum Tanken. Es ist nicht nötig, dass ich um zwei Uhr morgens eine Bratwurst kaufen kann.
Sie bekämpfen eine Liberalisierung?
Pardini: Ja, denn ein Ja kommt einem Dammbruch gleich. Studien im Ausland zeigen, dass die Deregulierung der Nachtarbeit immer im Detailhandel begonnen hat.
Sie, Herr Noser, wollen also nur freie Hand für die Nachtarbeit?
Noser: Das ist doch überhaupt nicht wahr! Es geht nur um 24 Tankstellenshops. Um nichts mehr und nichts weniger. Das Ganze zeigt doch nur, dass die Gewerkschaften zu viel Geld haben, um gegen jedes und alles das Referendum zu ergreifen.
Ist das so? Haben Sie zu viel Geld?
Pardini: Das ist falsch. Einmal mehr wird hier das Volk an der Nase herumgeführt. Die Befürworter wollen über eine Hintertür den 24-Stunden-Tag einführen. Sie wollen den Sonntag zum Montag und die Nacht zum Tag machen. Lassen Sie doch endlich Ihre Maske fallen und stehen Sie dazu, dass Sie das Nachtarbeits- und Sonntagsarbeitsverbot für Verkäuferinnen abschaffen wollen.
Ist das Ihr Ziel?
Noser: Nein. Das stimmt überhaupt nicht! Denken Sie auch an jene, die in der Nacht arbeiten, wie zum Beispiel die Pflegefachleute. Die sind doch froh, wenn sie um zwei Uhr morgens die Möglichkeit haben, eine Bratwurst zu kaufen.
Kein Dammbruch also?
Noser: Nein, überhaupt nicht. Wir stimmen einzig und alleine darüber ab, ob 24 Tankstellen, die schon offen haben, auch ihr Sortiment anbieten dürfen.
Da sind Sie nicht einverstanden?
Pardini: Im Parlament liegen bereits Vorstösse für eine weitergehende Liberalisierung auf dem Tisch. Die Grünliberalen verlangen, dass sämtliche Läden bis 120 Quadrameter sieben Tage in der Woche 24 Stunden offen haben.
Unterstützen Sie das?
Noser: Auch ich will keine 24-Stunden-Gesellschaft. Es geht jetzt nur um Tankstellenshops.
Pardini: Die Seite von Herrn Noser betreibt reine Salamitaktik und ist nicht ehrlich. Das ist jetzt die erste Scheibe.
Betreiben Sie Salamitaktik?
Noser: Nein! Nochmals: Warum sollen Pflegende und Chauffeure, die in der Nacht arbeiten, nicht die Möglichkeit haben, um drei Uhr morgens etwas einkaufen zu können?
Macht denn das Sinn?
Pardini: Genau das ist der Punkt. Damit zeigt Herr Noser, dass nicht nur an stark frequentierten, sondern auch an anderen Strassen die Shops geöffnet werden sollen.
Gibt es nicht genug Lockerungen beim Einkaufen?
Noser: Offenbar besteht das Bedürfnis in der Gesellschaft, auch um zwei Uhr morgens eine Bratwurst kaufen zu können.
Einverstanden?
Pardini: In den letzten Jahren wurde in mehreren Kantonen jede Lockerung des Nachtarbeitsverbots vom Volk abgelehnt. Die Forderung ist reine Zwängerei.
Wie geht es weiter?
Pardini: Wenn es wirklich nur um 24 Tankstellenshops geht wie behauptet, dann unterstützt uns Ruedi Noser im Kampf, wenn Bundesrat Johann Schneider-Ammann eine weitere Ausdehnung einführen will.
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