Litauen verÃ¶ffentlicht Ãœberlebens-Handbuch: Was tun, wenn die Russen kommen?

VILNIUS - Litauen fürchtet eine Invasion Russlands. Um im Ernstfall gewappnet zu sein, hat das Verteidigungsministerium nun ein Handbuch herausgegeben, das Anweisungen zum Verhalten im Kriegsfall gibt.

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«Behalten Sie gesunden Menschenverstand, brechen Sie nicht in Panik aus und hören Sie nicht auf, klar zu denken!» Mit dieser Anweisung wendet sich das Verteidigungsministerium Litauens dieser Tage an die Bevölkerung.

Denn die Angst geht um im südlichsten der drei Staaten des Baltikums. Jahrzehntelang stand Litauen unter der Fuchtel der Sowjetunion; unvergessen bleiben die Schicksale Zehntausender, die unter Stalin nach Sibirien deportiert worden waren und sich in Straflagern zu Tode schuften mussten.

Nach der Besetzung der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland fürchten nun viele Litauer, von Putin als nächstes ins Visier genommen zu werden.

Die Regierung nimmt die Sorgen ernst, ja scheint sie gar zu teilen. So soll in den kommenden Tagen ein Handbuch herausgegeben werden, das Ratschläge wie die obigen zum Überleben im Kriegsfall gibt, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Diese Woche werde es an Bibliotheken im ganzen Land geschickt und künftig an Anlässen der Armee verteilt werden.

Aufruf zu Demos und Streiks

«Gewehrschüsse vor ihrem Fenster bedeuten nicht das Ende der Welt!», heisst es in dem Handbuch unter anderem. Sollte es zu einer Besetzung kommen, solle die Bevölkerung mit Demonstrationen oder Streiks Widerstand zeigen. Oder man solle zumindest seien «Job schlechter machen als normalerweise».

Ausserdem rät das Verteidigungsministerium, sich im Ernstfall über Twitter und Facebook zu organisieren. Mit Cyberattacken solle man versuchen, dem Feind Schaden zuzufügen.

Russland sei «nicht freundlich gesinnt»

Laut «Reuters» bereitet sich Litauen auch anderweitig auf den möglichen Kriegsfall vor. So steht zur Diskussion, ein Gesetz zu erlassen, das festschreibt, dass jedes neu gebaute Haus über einen Luftschutzraum verfügen muss.

«Die Beispiele Georgien und Ukraine, die beide einen Teil ihres Territoriums verloren, zeigten uns, dass wir eine ähnliche Situation hier nicht ausschliessen können und wir parat sein sollten», begründet Verteidigungsminister Juozas Olekas das Vorgehen der Regierung. «Als Russland seinen Angriff auf die Ukraine begann, haben unsere Bürger hier in Litauen verstanden, dass uns unser Nachbar nicht freundlich gesinnt ist.» (lha)