Nach 9/11 fÃ¼r mehr Sicherheit eingefÃ¼hrt: Wie gefÃ¤hrlich sind verriegelte Cockpits?

Zwei Tage sind seit dem Absturz der Airbus-Maschine über Südfrankreich vergangen. Jetzt sind erste Informationen über den Inhalt der aufgenommenen Daten des Voice-Recorders an die Öffentlichkeit gedrungen. Ein Ermittler sagte gegenüber der «NY Times», nur ein Pilot sei zum Zeitpunkt des Absturzes im Cockpit gewesen. Der Zweite habe erfolglos versucht, ins Cockpit zurückzukommen.

Die Rückkehr verhinderte ein Sicherheits-Mechanismus. Dieser wurde nach den Anschlägen vom 11. September eingeführt und soll das unerlaubte Eindringen ins Cockpit verhindern. Die Cockpittüren sind seither mit einem Code gesichert. Diesen kennt nur die Crew. Doch die Piloten können die Türe vom Cockpit aus so sperren, dass auch dieser Code unwirksam ist.

Pilot in Namibia schloss sich ein und beging Selbstmord

Dieses Verfahren wurde von Aviatikexperten wiederholt kritisiert: Zuletzt veröffentlichte das Branchenportal «Austrian Wings» einen Artikel zum Thema. So sei das System im Fall eines Piloten mit Selbstmordabsichten sogar gefährlich. «Austrian Wings» bezieht sich im Artikel vom letzten Mai auf den Fall eines Piloten der LAM in Namibia. Der Flieger mit 33 Menschen an Bord stürzte im November 2013 ab. Auf den Aufnahmen des Voice-Recorders ist zu hören, wie die verzweifelte Crew zum Piloten vordringen will. Doch dieser hat die Cockpittür mit Hilfe des Sicherheitssystems von innen verriegel und steuert die Maschine in Richtung Boden.

Austrianwings kritisiert, dass man mit den Sicherheitsmassnahmen nach dem 11. September massiv übers Ziel hinausgeschossen sei: «Was ist, wenn sich ein Pilot aus Versehen aus dem Cockpit ausschliesst? Was passiert wenn die Verriegelung defekt ist und sich deshalb die Tür nicht mehr öffenen lässt? Und was ist, wenn ein Pilot Selbstmord verüben will?» (pin)