ZÜRICH - Reiche Ausländer werden in Zypern zu Recht zur Kasse gebeten, sagt der Ex-UBS-Banker Klaus Wellershoff. Denn diese haben jahrelang von den laschen Kontrollen des zypriotischen Finanzplatzes profitiert.
Droht jetzt wegen Zypern ein Banken-Sturm in ganz Südeuropa?
Banken-Experte und Ökonom Klaus Wellershoff: Nur wenn Europas Politiker tatsächlich auch die Bankkunden der übrigen Krisenstaaten zur Kasse bitten. Dann könnte die Situation eskalieren. Das wird nicht passieren, weil alle wissen, dass die Lage in Zypern wirklich ein Einzelfall ist.
Woher die Zuversicht?
Die Situation in Zypern ist einmalig. Das Land gilt als der Schmuddel-Finanzplatz Europas und ist nicht vergleichbar mit Portugal oder Spanien. Die Banken in Zypern sind auf ausländische Anleger ausgerichtet. Die haben lange Zeit von den lockeren Kontrollen und den hohen Zinsen profitiert. Die Zwangsabgabe müsste vor allem diese Profiteure treffen. In Portugal und Spanien sind die Banken inlandorientiert und dienen der Finanzierung von Staat und Bürgern – nicht der Spekulation.
Wie erklären Sie sich die heftige Reaktion auf die Pläne der zypriotischen Regierung?
Weil die Anleger nicht nach ihrer Leistungsfähigkeit, das heisst nach ihrem Einkommen und Vermögen, besteuert werden, sondern nach ihrer Liquidität, trifft es auch viele zypriotische Kleinsparer. Wer zum Beispiel viele Aktien besitzt oder Ländereien hat, kommt ungeschoren davon. Das ist ungerecht.
Wie gefährlich ist die Zypern-Krise für die Schweiz?
Ich sehe für die Schweiz kein grosses Gefahrenpotenzial. Die Finanzmärkte haben gelassen reagiert. Der Franken-Euro-Kurs ist zwar etwas eingebrochen, aber nicht auf die Kursuntergrenze von 1.20 Franken gefallen. Eng wird es erst, wenn die Bankensysteme grosser Länder wie Spanien, Italien oder Frankreich unter Druck kommen. Das ist im Moment aber nicht absehbar.
Werden nun die Schweizer Banken mit Geld von besorgten Anlegern aus Südeuropa geflutet?
Kaum. Während der ganzen Eurokrise verzeichneten die Schweizer Banken wenig Mittelzuflüsse aus Südeuropa. Diejenigen, die ihr Geld in die Schweiz geschafft haben, waren die Schweizer selbst.
Welche Bedeutung hat Zypern in der Eurokrise?
Das zypriotische Bankensystem war aufgebläht und hat von dubiosen Finanztransaktionen profitiert. Über kurz oder lang wäre der Bankenplatz sowieso zusammengebrochen. Dass es jetzt passiert, ist kein Zufall. Die allgemeine Verunsicherung in Europa hat das Ihre dazu beigetragen.
Wie geht es weiter?
Die Euro-Finanzminister zeigen sich verhandlungsbereit. Die zypriotische Regierung wird eine Lösung anstreben, die der Bevölkerung ein kleineres Opfer abverlangen wird.
Konkret: Wie müsste eine solche Lösung aussehen?
Es könnte zum Beispiel ein Freibetrag definiert werden, oder tiefere Steuersätze für die Kleinsparer. Am Ende kann es nicht ums Geld gehen. Das Hilfspaket für Zypern ist bescheiden, verglichen mit dem, was Europa für die Rettung Griechenlands oder Portugals ausgibt. Es geht um die innenpolitische Tragfähigkeit, und dass die Politik ihr Gesicht wahren kann.
Ist es nicht schon zu spät, und das Vertrauen verspielt?
Sie können kein Vertrauen verspielen, das es nie gab. Ich wäre überrascht, wenn ein Zypriot sagt, er habe nicht gewusst wie marode das Bankensystem war.
Anda sedang membaca artikel tentang
Ãkonom Klaus Wellershoff zur Eurokrise: «Zypern ist ein Schmuddel-Finanzplatz»
Dengan url
https://prostatkesehat.blogspot.com/2013/03/akonom-klaus-wellershoff-zur-eurokrise.html
Anda boleh menyebar luaskannya atau mengcopy paste-nya
Ãkonom Klaus Wellershoff zur Eurokrise: «Zypern ist ein Schmuddel-Finanzplatz»
namun jangan lupa untuk meletakkan link
Ãkonom Klaus Wellershoff zur Eurokrise: «Zypern ist ein Schmuddel-Finanzplatz»
sebagai sumbernya
0 komentar:
Posting Komentar