Und jetzt das. Der Selbstmord eines bis dato ausserhalb der Versicherungswirtschaft unbekannten Finanzchefs bringt ihn dazu, seinen Posten als Präsident der Zurich-Versicherung Knall auf Fall zu räumen.
Der am Montag verstorbene Pierre Wauthier († 53) hatte Ackermann in einem Abschiedsbrief vorgeworfen, er habe ihn schlecht behandelt und seine Arbeit nicht gewürdigt. Zudem führe er die Zurich schlecht und sei verantwortlich für eine «aggressive Gesprächskultur», wie die «Süddeutsche Zeitung» gestern berichtete.
Das sind happige Vorwürfe. Ackermann soll tief betroffen gewesen sein. Doch reicht das, um einen zu kippen, der sonst vor nichts zurückgewichen ist?
Kaum. Zu einem realen Eklat zwischen Präsident und Finanzchef kam es nie, wie Zurich-Insider versichern. Als Verwaltungsratspräsident hatte Ackermann gar keinen direkten Zugriff auf Wauthier. Wollte er auf die Konzernleitung Einfluss nehmen, musste er sich an CEO Martin Senn halten. Und mit dem soll die Chemie gestimmt haben. Zudem bezeichnet Ackermann selbst die Vorwürfe als unbegründet.
Der tatsächliche Grund für seinen abrupten Abgang ist ein anderer: Ackermann war mit der Zurich bereits zuvor fertig. Die Vorwürfe des Finanzchefs waren für ihn ein willkommener Vorwand, das Kapitel Zurich abzuschliessen. «Sein Herzblut war nicht bei der Zurich», sagt ein Vertrauter. «Der Abgang fiel ihm leicht.» Seine PR-Berater hatten ihm davon abgeraten. Doch Ackermann konnte es offensichtlich nicht schnell genug gehen.
Bereits sein Antritt als Präsident im letzten Jahr war verknorzt. Sein Vorgänger Manfred Gentz hatte sich nur selten am Hauptsitz am Mythenquai blicken lassen und begnügte sich mit einem Eckzimmer. Ackermann aber erhob Anspruch auf ein repräsentatives Büro mit Sicht auf den Zürichsee. Also musste der Strategiechef seine Sachen packen und auf die Bergseite ausweichen.
Der Vollblut-Banker wollte die Zurich aufmischen, ihr mehr Dynamik und Drive verpassen. Die Versicherungswelt empfand er als träge und behäbig, die angetroffene «Wohlfühlatmosphäre» störte ihn. Doch er biss auf Granit. Die Zurich liefert derzeit zwar keine Glanzresultate, doch von einer Krise ist sie weit entfernt. Eine solche hätte Ackermann aber gebraucht, um den Laden umzukrempeln. Als die Vorwürfe im Abschiedsbrief hinzukamen, war das Ende besiegelt. Seine Mission war chancenlos.
Ackermann hat einige Niederlagen erlebt, doch in der Vergangenheit machte ihn jede stärker. Bei der damaligen Schweizerischen Kreditanstalt verlor er den Machtkampf mit Rainer E. Gut. Der Wechsel nach Frankfurt (D) war aber die Voraussetzung, dass er später Chef der Deutschen Bank wurde und ein grösseres Rad drehte, als es in der Heimat jemals möglich gewesen wäre. Sein berühmt-berüchtigtes Victory-Zeichen als Angeklagter im Mannesmann-Prozess machte ihn zum Inbegriff des arroganten Kapitalisten. Aber Ackermann überstand das ebenso wie später das Zerwürfnis mit der deutschen Bundeskanzlerin.
Er hatte damit geprahlt, Merkel habe für ihn eine Geburtstagsfeier im Kanzleramt ausgerichtet. Das setzte sie dem Vorwurf der Vetternwirtschaft aus – und ihrer Verbundenheit zum stets brav und bieder wirkenden Schweizer ein Ende.
Ackermann hatte sich zu diesem Zeitpunkt aber bereits aus den Niederungen der deutschen Politik verabschiedet. In der Finanzkrise avancierte er zum weltweit gefragten Deuter der Weltwirtschaft. Der frühere US-Aussenminister Henry Kissinger soll von ihm so angetan gewesen sein, dass er ihm ein Angebot für ein gemeinsames Projekt unterbreitete.
«Ende einer Karriere» schreiben deutsche Zeitungen nun. Es könnte zu früh sein. Ackermann ist zwar 65, ein CEO-Job komme für ihn nicht mehr in Frage, lässt sein Umfeld verlauten. Doch er braucht die Zurich nicht, um weiterhin auf allen Hochzeiten zu tanzen. Ackermann ist Verwaltungsrat bei Siemens und Shell, er hat hochkarätige Beratungsmandate in Kuwait, China, Russland und der Türkei. Und vakante Topposten gibt es auch: Der Pharmakonzern
Roche sucht einen Präsidenten. Seine Berater haben Ackermann bereits darauf aufmerksam gemacht, dass sein Profil dort passen würde.
Die Zurich führte eine Sonderprüfung durch
Der Selbstmord ihres Finanzchefs Pierre Wauthier habe nichts mit dem Geschäft zu tun, bekräftigte die Zurich letzte Woche immer wieder. Doch sie war sich ihrer Sache anfänglich wohl nicht sicher: Sie gab eine Sonderprüfung in Auftrag. Die aber förderte keine Unregelmässigkeiten zutage. Die Polizei untersuchte den Fall ebenfalls: Bei Selbstmorden ist das Routine. Trotz Wauthiers Vorwürfen in seinem Abschiedsbrief wurde das Verfahren eingestellt. Der Verstorbene lebte seit 2008 mit seiner Familie im ehemaligen Hotel Löwen in Walchwil ZG. Die Renovation kam aber nicht in Gang. Das Anwesen gleicht einer Baustelle.
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Warum Joe Ackermann wirklich zurücktrat: Selbstmord des Finanzchefs nur ein Vorwand?
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