Hilflos zwischen Waggon und Perron: «30 Leute haben nur blöd geschaut»

Written By Unknown on Rabu, 02 Oktober 2013 | 14.44

Nelly Ryter (76) aus Zürich ist gerne mit dem Zug unterwegs. So auch am 12. September. «Ich wollte meine Freundin im deutschen Waldshut besuchen», sagt die dreifache Urgrossmutter.

Doch im Schienenverkehr herrscht Chaos: Wegen eines Grossbrandes haben an diesem Tag viele Züge Verspätungen. Oder fahren gar nicht. Die Pendler sind gestresst.

Der Zug hält im Bahnhof Baden AG. Alle steigen aus. Auch Nelly Ryter. «Schön vorsichtig. Und langsam. Ich bin ja nicht mehr die Jüngste», erzählt die Rentnerin. Sie steht schon auf der untersten Stufe. Da versetzt ihr jemand von hinten einen harten Schlag.

Rückwärts aus der Tür gefallen

«Ich wollte mich umdrehen und schauen, wer so was macht.» Da fällt die Rentnerin rückwärts aus der Tür. Und landet im Graben zwischen Perron und Zug. Aus eigener Kraft kann sie sich nicht mehr befreien.

«Ich war eingeklemmt, konnte mich nicht mehr bewegen. Ich hatte Todesangst!», sagt sie. «Der Zug hätte jeden Moment losfahren können.» Die junge Frau, die ihr den Stoss verpasst hat, habe sie noch ausgelacht. «Dann ist sie abgehauen. Sicher 30 Leute schauten nur blöd. Niemand hat mir geholfen.»

Doch dann bahnt sich ein Unbekannter einen Weg durch die Gaffer. «Er hat mich gepackt. Und rausgezogen. Er hat super reagiert. Und mir das Leben gerettet!», sagt sie.

Sekunden später fährt der Zug los. «Der Zug hätte mich mitgeschleift. Der Lokführer hätte mich nicht ge­sehen. Der Perron war dermassen voll», sagt Nelly Ryter.

Ryter muss sich erst einmal erholen. «Ich hatte ganz zittrige Knie. Blaue Flecken am Rücken. Und den Kopf hab ich mir beim Sturz auch angeschlagen», sagt sie. «Ich hatte den Schock meines Lebens. Seit 70 Jahren fahre ich Zug. So etwas ist mir noch nie passiert!»

Aufschrecken im Schlaf

Der Unfall am Bahnhof hat Folgen. «Noch immer schrecke ich im Schlaf auf. Ich träume, dass ich zwischen Zug und Perron eingeklemmt bin. Und dass der Zug losfährt.»

Nelly Ryter weiss: «Ich hatte riesiges Glück.» Richtig wohl ist ihr nicht. «Ich habe ein schlechtes Gewissen. Ich konnte mich nicht bei meinem Retter bedanken. Er ist ein stiller Held. Und hat sich ohne ein Wort aus dem Staub gemacht, nachdem er mich gerettet hatte», sagt sie.

Er sei zwischen 30 und 40 Jahre alt, habe eine Wollkappe getragen. Und eine Kapuze darüber. «Ich würde ihm so gerne Danke sagen. Ihn einfach umarmen. Zum Znacht einladen in einem feinen Restaurant, wenn er das will. Oder ihm sonst eine Freude machen», sagt Nelly Ryter. «Schön, dass es noch Junge mit Zivilcourage gibt.»


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